Zeit für Berührung - eine Anleitung zur Selbstmassage

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Körperliche Berührung ist für ihn überlebenswichtig. Trotzdem ist sie in unserer heutigen Gesellschaft immer mehr in den Hintergrund gerückt. Wir gehen auf Distanz, nicht erst seit Corona. Aber seit Beginn der Pandemie fallen sogar so flüchtige, vermeintlich unbedeutende Berührungen wie ein Händeschütteln weg.
Ein Grund mehr, die Jahrtausende alte Tradition der Selbstmassage aus dem Ayurveda aufleben zu lassen.

Vielleicht denkst du jetzt, ich berühre mich doch ständig, schließlich wasche ich mich, creme mich ein... das zählt nicht! Es geht um ganz bewusste, achtsame Berührung.


Stell dir vor, du möchtest einem lieben Menschen eine kleine Auszeit in Form einer Massage schenken, bei der er mal so richtig abschalten und loslassen kann. Was würdest du tun?
Es wäre für dich selbstverständlich, dir Zeit zu nehmen, so viel Zeit es eben braucht. Du würdest den Raum vorbereiten, auf eine angenehme Temperatur achten, für weiches Licht sorgen, vielleicht ein paar Kerzen anzünden, vielleicht ein Räucherstäbchen, sanfte Musik auflegen... du würdest dein Handy ausschalten und dich ganz dieser Person widmen.
Und genau das solltest du tun, für den wichtigsten Menschen in deinem Leben, für dich!

Ich könnte jetzt einfach sagen: such dir ein Massageöl aus, das dich anspricht, zieh dich aus und fang an dich zu massieren.

Klar, so einfach kann es sein. Aber vermutlich wird es sich erstmal komisch anfühlen, du dir vielleicht blöd vorkommen und nicht so recht wissen, was du machen sollst.

Vielleicht hilft es dir, erstmal duschen zu gehen, oder dir ein entspannendes Bad zu gönnen. Wickel dich danach in ein Handtuch ein, mach es dir gemütlich und beginne damit, ein Bein einzuölen. Lass dir Zeit dafür. Variiere deine Berührungen. Du kannst mit den Fingerkuppen, den ganzen Handflächen, den Handballen, den Fäusten mit mehr oder weniger Druck über dein Bein streichen... du kannst gerade Linien fahren, Kreise, Zick-Zack... du kannst einzelne Partien kneten, zupfen, klopfen...
Sei mutig, probier dich aus!

Beobachte, wie deine Hände über deine Haut gleiten. Bewerte dabei nicht, was du siehst. Konzentrier dich voll und ganz auf das, was du fühlst. Geh mit deiner Aufmerksamkeit abwechselnd in deine schenkenden Hände und in deinen empfangenden Körper. Wie fühlt es sich an, liebevolle Berührung zu geben? Wie fühlt es sich an, diese Liebe zu empfangen? Wie schön es ist, wenn beides sich vereint und ineinander fließt...


Auch wenn es wünschenswert wäre, ist nicht immer genug Zeit, um deinen ganzen Körper ausgiebig zu massieren. Das heißt aber nicht, dass du vollständig darauf verzichten musst.
Massiere einfach einen Körperteil deiner Wahl mit der gleichen Hingabe.
Es gibt so viele Möglichkeiten... Hände... Füße... Gesicht... schon 2 Minuten bewusste Berührung sind ein kostbares Geschenk an dich selbst. Sei es dir wert!